Wenn Sie eine Tuschezeichnung anfertigen möchten benötigen Sie nicht nur eine ruhige Hand. Für diese Art der Zeichentechnik muss nämlich eine Vielzahl an Materialien bereit gestellt werden. So sollten Pinsel, Feder, Ziehfeder, Rasierklinge (zum Radieren), Tusche in verschiedenen Farben oder zum Beispiel auch ein Zirkel zu Ihrem festen Interieur zählen. Bevor Sie sich jetzt aber an die reduzierte und stimmungsvolle Darstellung von Landschafts- oder Naturmotiven machen, sind bestimmte Kniffe zu erlernen und einige Tipps und Tricks zu beherzigen. Vor allem Eindrücke und Techniken aus Japan und China, die eine hohe Kultur in Bezug auf die Tuschmalerei bzw. -zeichnerei aufweisen, können dabei vorzugsweise Pate stehen.

Tuschezeichnungen: Schwarzweiße Pinselzeichnungen sind seit dem 6. Jahrhundert bekannt

Prinzipiell müssen Sie bei dieser Zeichentechnik schwarze oder auch farbige Tusche mit einem Pinsel auf Seide oder Papier auftragen. Gerade am Anfang sollten Sie aber auf das Nutzen von verschiedenen Farben verzichten und sich auf schwarze Tusche beschränken. Diese besteht in der Regel aus Fichtenruß und Hirschhorngallerte; zudem sind Zusätze von Kampfer und Moschus enthalten. Das Zeichnen nur mit schwarzer Tusche ist als eine besondere Form der schwarzweißen Pinselzeichnung bekannt, die sich historisch betrachtet aus der in China praktizierten Kalligrafie (6. Jahrhundert) entwickelt hat.

Innerhalb der westlichen Kunst werden vornehmlich Federn oder Zahnstocher verwendet

Wenn Sie sich diesbezüglich an die historisch belegbaren bzw. traditionellen Vorgaben halten können Sie einen runden chinesischen Kalligrafiepinsel verwenden. Allerdings kommen in Europa respektive innerhalb der westlichen Kunst eher Zeichengeräte wie eine Kalligrafiefeder, ein Federkiel oder auch ein Zahnstocher zum Einsatz. Ein Pinsel sollte eigentlich nur für den Fall genutzt werden, wenn die Tusche vermalt und anschließend im Rahmen einer expliziten Maltechnik auch laviert werden soll. Demgegenüber wird mittels einer Feder oder auch eines Zahnstochers die Tusche lediglich grafisch in Form von Punkten oder Linien aufgetragen. Sollten Sie hierbei Tonwertverläufe in Betracht ziehen können Sie diese mit Hilfe von Punktrastern oder Schraffuren realisieren. In einem solchen Fall sprechen die Fachleute von einer Verdichtung der Punktierung bzw. Schraffuren.

Von der Kreuzschraffur bis zu einem effektiven (Wasser-)Trick

Zudem sollten Sie sich mit verschiedenen Techniken anfreunden, mit denen Sie nachhaltig Fortschritte in Bezug auf Tuschezeichnungen generieren können. So erzielen Sie besonders wirkungsvolle Resultate, wenn die Kreuzschraffur angewendet wird. Mit dieser Technik können nahezu gleichmäßige bzw. fließende Übergänge gelingen. Bei dieser Technik werden dabei parallele Strichlagen in kontinuierlich wechselnden Winkeln angeordnet. Mit einem kleinen (Wasser-)Trick können Sie zudem Graustufen geschickt abstufen. Füllen Sie einfach Tusche und Wasser in einen Leerbehälter und tauchen Sie die Feder oder den Pinsel ein. Je mehr Wasser Sie benutzen, desto heller wird der gezeichnete Grauton.

Dieser Beitrag wurde redaktionell überarbeitet von K.Euler

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